Partnerschaftskonferenz in Edinburgh: Neue Impulse für deutsch-britische Städtepartnerschaften
Am 28. und 29. November 2024 fand in Edinburgh die Partnerschaftskonferenz des deutsch-britischen Urban Diplomacy Exchange (UDE) unter dem Motto „City in Your Hands: Empowering Youth and Strengthening Local Policies through Municipal Partnerships“ statt.
Mit mehr als 60 Teilnehmenden aus acht vollständig vertretenen Städtepartnerschaften war die Veranstaltung ein voller Erfolg. Sie zeigte eindrucksvoll, wie bedeutend die Städtediplomatie für die Zusammenarbeit zwischen Kommunen ist – besonders in herausfordernden Zeiten.
Hier finden Sie das Konferenzprogramm.
Die Konferenz wurde im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projekts „Urban Diplomacy Exchange II“ geplant und von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt von Engagement Global in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Städtetag durchgeführt.
Ein starkes Netzwerk in Bewegung
Die Teilnehmenden wurden herzlich von der Generalkonsulin Christiane Hullmann in Edinburgh willkommen geheißen. Viele der deutsch-britischen Partnerschaften bestehen seit Jahrzehnten, doch zeigte sich bei der Konferenz, dass es oft an persönlichen Kontakten fehlte. Die Konferenz bot deshalb die Möglichkeit, bestehende Verbindungen zu stärken, neue Netzwerke zu knüpfen und eine gemeinsame Ausrichtung an der Agenda 2030 zu entwickeln.
In bilateralen und multilateralen Arbeitsgruppen arbeiteten die Delegationen an konkreten Zielen, Kommunikationswegen und Visionen für ihre Partnerschaften. Besonders wertvoll waren dabei Einblicke in die unterschiedlichen kommunalpolitischen Systeme: Während deutsche Kommunen weitgehend ähnliche Strukturen aufweisen, stellte die komplexe politische Landschaft des Vereinigten Königreichs eine spannende Herausforderung dar.
Fokus auf sozialen Zusammenhalt und Nachhaltigkeit
Ein zentrales Highlight der Konferenz war das interaktive Rollenspiel „SDGs in Action“, moderiert von Dr. Mark Charlton von der De Montfort University. Die Teilnehmenden erlebten hautnah, wie eng die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) miteinander verknüpft sind und wie diese in der kommunalen Praxis umgesetzt werden können. Dabei wurde nicht nur über ökologische Nachhaltigkeit gesprochen – soziale Themen wie Bildungsgerechtigkeit, Diversität und Inklusion standen dieses Mal besonders im Vordergrund.
„Die Realität ist das, was wir auf lokaler Ebene sehen, nicht das, was in den sozialen Medien gezeigt wird,“ betonte Apostolos Tsalastras, Stadtrat aus Oberhausen. Einig waren sich die Teilnehmenden, dass viele Herausforderungen – von Migration bis hin zum sozialen Zusammenhalt – vor Ort gelöst werden müssen und internationale Zusammenarbeit dabei eine wichtige Rolle spielt.
Urban Diplomacy: Ein Werkzeug für Resilienz und Frieden
In der Podiumsdiskussion zur Rolle von Städten in der Urban Diplomacy betonten Vertreter:innen wie Jessica Baier (Engagement Global) und Matthew Brannen (MHCLG), dass Städte zunehmend Verantwortung auf globaler Ebene übernehmen. Städtepartnerschaften sind nicht nur Brücken zwischen Nationen, sondern auch Plattformen für den Austausch bewährter Praktiken, die lokale Resilienz stärken.
Brannen hob hervor, dass Städte durch den Austausch Fehler vermeiden und Wissen teilen können, was direkt zur Verbesserung der Lebensqualität ihrer Bürger:innen beiträgt. „Das menschliche Gesicht von Beziehungen trägt dazu bei, Frieden zu bewahren,“ so Brannen. Diese Perspektive fand breite Zustimmung und unterstrich den immensen Wert der Städtediplomatie.
Herausforderungen und Zukunftsperspektiven
Die Konferenz zeigte aber auch die Herausforderungen der kommunalen Zusammenarbeit auf, insbesondere im Vereinigten Königreich, wo finanzielle und personelle Ressourcen knapp sind. Der Brexit hat bürokratische Hürden zusätzlich verschärft. Dennoch sind sich die Teilnehmenden einig: Gerade in Zeiten globaler Krisen sind die Beziehungen zwischen Kommunen essenziell, um ein friedliches und solidarisches Europa zu fördern.
Der Tenor der Konferenz lässt hoffen: Gelebte Städtediplomatie verbindet Menschen über Grenzen hinweg, fördert gegenseitiges Verständnis und schafft eine Grundlage für eine nachhaltige Zukunft.
Die Partnerschaftskonferenz in Edinburgh war ein kraftvoller Schritt in Richtung engerer Zusammenarbeit – und ein Beweis dafür, dass Städte mehr sind als Verwaltungseinheiten. Sie sind Zentren von Hoffnung, Austausch und Innovation.