DAs Projekt

Urban

Diplomacy

Exchange

Projektziel: Urbane Stärkung durch fachliche Zusammenarbeit

Die Stärkung von Städtediplomatie als Ergänzung der außenpolitischen Beziehungen liegt im Interesse der Bundesregierung, genauso wie die Förderung der Kommunen bei der Umsetzung der Agenda 2030 und deren Beitrag zum Klimaschutz. Der Koalitionsvertrag „Mehr Fortschritt wagen 2021-2025“ gibt der Bundesregierung den Auftrag dazu: 

„Wir stärken die Beziehungen zwischen den Städten und bauen Urban Diplomacy aus.“ Damit hat sich die Bundesebene dazu verpflichtet, die Städte in die außenpolitische Arbeit zu integrieren.

Das Projekt Urban Diplomacy Exchange wurde Ende 2021 ins Leben gerufen und richtet sich an deutsche Städte sowie deren Partnerstädte in den Vereinigten Staaten von Amerika und dem Vereinigten Königreich zu den Themen nachhaltiger Entwicklung. 

Das Projekt wird im Auftrag des Auswärtigen Amtes durchgeführt und gefördert und von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag umgesetzt.

Neben jenen Themen der Agenda 2030, die die Städte in ihrer partnerschaftlichen Zusammenarbeit gemeinsam auswählen, sind besonders die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) 11, 16 und 17 relevant:

Durch fachlichen und kommunalpolitischen Austausch zwischen den Städten werden partnerschaftliche Beziehungen gestärkt und die internationale Vernetzung im Einsatz für nachhaltige Entwicklung und Frieden unterstützt.

  • Der Fachaustausch trägt dazu bei, die Partnerschaften auf Ebene der Fachverwaltungen zu leben, zu diversifizieren und konkrete Ansätze für die Zusammenarbeit zu definieren.
  • Der kommunalpolitische Austausch stärkt den direkten Dialog zwischen den Stadtspitzen und trägt zur Festigung der Partnerschaften auf politischer Ebene bei.

Die am Projekt teilnehmenden Städte bringen personelle Ressourcen von Fachleuten ein und tragen mit ihrem weitreichenden Know-how in der kommunalen Daseinsvorsorge zur Umsetzung der Agenda 2030 und der Förderung des Klimaschutzes bei.

Projektziele

Verstehen

Stärkung des gegenseitigen Verständnisses für aktuelle politische und gesellschaftliche Herausforderungen und Lösungen bei den beteiligten Städten in Deutschland und den jeweiligen Partnerländern.

Gestalten

Sensibilisierung der kommunalen Akteure für ihre Rolle im Bereich der Städtediplomatie und Stärkung ihres Gestaltungspotentials in der Umsetzung und Erreichung globaler Ziele (Agenda 2030, Pariser Klimaschutzabkommen).

Vernetzen

Stärkung bereits vorhandener Kompetenzen in der partnerschaftlichen strategischen Zusammenarbeit sowie Unterstützung der Städte bei der Internationalisierung.

Das Projekt baut auf den Verbindungen zwischen deutschen Städten und ihren Partnerstädten auf. Die meisten dieser Städtepartnerschaften, die teilweise seit Jahrzehnten bestehen, sind bisher vom kulturellen und repräsentativen Austausch geprägt. Durch die Teilnahme am Projekt Urban Diplomacy Exchange werden diese kommunalen Beziehungen fachlich auf nachhaltige Entwicklung (Agenda 2030) ausgerichtet. Dabei beschließt die Städtepartnerschaft gemeinsam, zu welchen Schwerpunktthemen zusammengearbeitet werden soll. Während internationaler Veranstaltungen und Fachaustausch kann ein wertvoller Wissensaustausch etwa zu Themen wie nachhaltige Verkehrsinfrastruktur oder klimafreundliche und CO₂-neutrale Stadtplanung betrieben werden. Auch konkrete Konzepte wie „Zero Waste“, „Schwammstadt“ oder „soziale Stadt“ werden als zukunftsweisend betrachtet.

Die Agenda 2030

17 Ziele für nachhaltige Entwicklung

Im Jahr 2015 haben die 193 Mitgliedsstaaten der UNO-Generalversammlung die Agenda 2030 verabschiedet, die mit 17 Nachhaltigkeitszielen und 169 Unterzielen sowie fünf zugrundeliegenden Prinzipien (people, planet, peace, partnership, prosperity) die gesamte Weltgemeinschaft adressiert. Die 17 Ziele zur nachhaltigen Entwicklung, auch Sustainable Development Goals (SDGs) genannt, sollen unter Miteinbeziehung verschiedenster Akteure aus Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft bis zum Jahr 2030 erreicht werden. Mittlerweile werden sie in unterschiedlichsten Politik- und Unternehmensprozessen als Instrument für eine nachhaltigere Ausrichtung genutzt. Im Gegensatz zur vorhergehenden Agenda, den Millenium Development Goals, richten sich die SDGs im Sinne des Prinzips der Universalität an die ganze Welt und fordern insbesondere den Globalen Norden auf, seine globale Verantwortung wahrzunehmen und Maßnahmen zur Zielerreichung einzuleiten.

Die 17 SDGs, die auf eine weltweit nachhaltige Entwicklung abzielen, basieren auf der Idee des Nachhaltigkeits-Dreiecks (Soziales, Ökologie, Ökonomie). Zentrale Aspekte der Agenda 2030 sind die Schaffung von Chancengleichheit, die Reduzierung von Disparitäten im Lebensstandard sowie ein nachhaltiges Management von natürlichen Ressourcen, um den Erhalt von Ökosystemen zu gewährleisten und deren Resilienz zu stärken.

Die ursprüngliche Idee der Agenda 2030 eines bloßen Zielschemas, wurde seit ihrer Verabschiedung im vergangenen Jahrzehnt in den Kommunen immer häufiger als Instrument zur ganzheitlichen Gestaltung nachhaltiger Stadtplanung genutzt. Durch diese sogenannte “Lokalisierung” der Agenda 2030 werden auf lokaler Ebene ein Bewusstsein und Weiterentwicklungsmöglichkeiten zur Wahrnehmung globaler Verantwortung geschaffen. Um die Nachhaltigkeitsziele auf den untersten Ebenen zu erreichen, bedarf es eines Mehrebenen-Ansatzes (Multi-Level-Governance) und enger interinstitutioneller Zusammenarbeit. Daher schafft Urban Diplomacy Exchange nicht nur die Vernetzung der teilnehmenden Städte untereinander, sondern fördert auch den Austausch mit anderen Akteuren auf nationaler und internationaler Ebene.

Nationale Ebene

Nationale Regierungen

Kommunale Ebene

Städte, Gemeinde, Kreise

Internationale Ebene

Städtische Netzwerke und internationale Institutionen

Länderebene

Regional- und Landesregierungen

Kommunale Partnerschaftsarbeit stellt für Kommunen bisher eine freiwillige, oftmals zusätzliche Aufgabe dar, für die nur bedingt finanzielle und personelle Kapazitäten zur Verfügung stehen. Für einen hochwertigen kommunalen Fachaustausch sind neben den zuständigen Personen für Städtebeziehungen aber auch Verantwortliche aus verschiedenen Fachämtern unverzichtbar. Immer häufiger verfügen Städte in Deutschland und zunehmend auch in den USA über Ämter für Internationale Beziehungen, wo Städtepartnerschaften koordiniert werden. Im Rahmen von Urban Diplomacy Exchange sollen neben dem Amt für Internationales weitere Stellen mit eingebunden werden, um einen ganzheitlichen Austausch zwischen unterschiedlichen Fachämtern und Verwaltungen zu ermöglichen. Dadurch entsteht ein fruchtbarer Wissensaustausch zwischen Umweltämtern, Klimaschutzmanagern/-innen oder den Ämtern für Soziales. Diese Verschränkung zwischen Fachämtern und dem Abrücken vom Silo-Denken kann in den Stadtverwaltungen mittel- bis langfristig dazu führen, dass Aktivitäten der Stadtplanung allen Einwohnerinnen und Einwohnern zu Gute kommen. Somit wird auch der Leave-no-one-behind-Ansatz der Agenda 2030 stärker im politischen und verwaltungstechnischen Handeln berücksichtigt.

Von wem wird das Projekt durchgeführt?

Das Projekt wird im Auftrag des Auswärtigen Amtes durchgeführt und gefördert und von der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global in Kooperation mit dem Deutschen Städtetag umgesetzt.

Engagement Global gGmbH

Engagement Global unterstützt entwicklungspolitisches Engagement. Engagement Global gGmbH vereint unter einem Dach verschiedene Förderprogramme sowie zahlreiche Projekte, Initiativen und Angebote für ein gerechtes und nachhaltiges globales Miteinander. Dabei arbeitet Engagement Global insbesondere mit der Zivilgesellschaft, mit Kommunen und mit Schulen zusammen. Engagement Global ist im Auftrag der Bundesregierung tätig und wird vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung finanziert.

Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW)

Wenn es um die Bewältigung globaler Herausforderungen wie Urbanisierung, Migration und Klimawandel geht, kommt Kommunen eine Schlüsselrolle zu – in Deutschland und weltweit. Daher begleitet und berät die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) Kommunen dabei sich entwicklungspolitisch zu engagieren, indem sie vor Ort zum Beispiel den fairen Handel und faire Beschaffungsprozesse fördern, migrantische Organisationen in ihre Arbeit einbinden, lokale Nachhaltigkeitsstrategien umsetzen oder internationale Partnerschaften mit Kommunen pflegen.

Bei der SKEW handelt es sich um einen Fachbereich von Engagement Global. Seit 2001 steht sie Kommunen als Kompetenzzentrum für kommunale Entwicklungspolitik in Deutschland zur Verfügung. Ihre Strategien und Programme gestaltet sie gemeinsam mit ihrer breiten Beteiligungsstruktur mit einem Programmbeirat – in dem auch das Auswärtige Amt vertreten ist – und der Programmkommission.

Die Servicestelle besitzt langjährige Erfahrung in Methodik und Prozessbegleitung für den Aufbau und der Stärkung von kommunalen Partnerschaften und der Gestaltung von internationalem Fachaustausch. Schwerpunkt dabei sind die Zukunftsthemen kommunale Partnerschaften, Gesellschaftliche Teilhabe, Global Nachhaltige Kommune sowie faire öffentliche Beschaffung.

Mit dem Ziel kommunale Partnerschaften zu stärken, bietet sie Kommunen analoge und virtuelle Möglichkeiten, um Erfahrungen auszutauschen und gemeinsam lokale Lösungsansätze zu globalen Fragen zu entwickeln. Die SKEW unterstützt und berät deutsche Kommunen in der Umsetzung globaler Agenden sowohl in Deutschland als auch international im Rahmen von Städtepartnerschaften.

Ein wichtiger Bestandteil der SKEW ist die Organisation und methodische Begleitung kommunaler Partnerschaften und internationalem Fachaustausch zwischen deutschen Kommunen und Kommunen weltweit.

Besonders im Fokus stehen dabei lokale Antworten auf globale Herausforderungen und die Umsetzung der globalen Klima- und Nachhaltigkeitsagenden.